• Tai Ji (Die Welt der Erscheinungen)

    Aus der Kraft des Einem, dem undifferenzierten Nichts, der Leere (Wu Ji), entfaltet sich das gesamte Universum. Die chinesische Philosophie bezeichnet diese Manifestation in der Welt der Erscheinungen als Tai Ji, dargestellt durch Yin und Yang, die den ständigen Wandel allen Lebens beschreiben und symbolisieren. Das Dao (immer und ewig, ohne Raum und Worte) bedeutet den Wandel aller Dinge. Tag wandelt sich in Nacht, und Nacht wandelt sich in Tag. Leben entfaltet sich und mündet im Tod. Der Tod wiederum gebiert Leben, neuen Beginn. Jedes Ende bedeutet zugleich auch einen Beginn, und jeder Beginn trägt auch sein Ende in sich. Das Dao bringt die Einheit hervor.Die Einheit bringt die Zweiheit…

  • Wu Ji (Leere)

    Das Leben und alle Phänomene entstehen – im Verständnis der daoistischen Weltsicht – aus dem Nichts, aus einer Wurzel jenseits aller Vorstellungen und gehen mit dem Tod wieder in das Nichts zurück. Symbolisiert wird das Nichts, die Leere (Wu Ji), die die ganze Fülle der Schöpfung gebiert, durch den leeren Kreis. Die Dinge der Welt gehen hervor aus der Fülle.Die Fülle geht hervor aus der Leere. (Daodejing 4/40) Wu Ji, die Große Leere, das Absolute Nichts, so die Lehre der Meister, kann nur in der Leere erfahren werden. Stille wird nur in der Stille erfahren. Leere nur in der Leere. Die daoistischen Anweisungen, um das “Große Nichts” zu erfahren, bestehen…

  • De. Die Kraft des Dao

    De (“Kraft”, “Wirkkraft”, “Ausstrahlung”, “Tugend”, “Menschlichkeit”) – in der Lehre des Konfuzius vor allem als Moralbegriff verstanden – bezeichnet in der daoistischen Tradition die Schöpferkraft des Dao, die “höhere Kraft”, die (eben im Unterschied zum Konfuzianismus) keine bestimmte Tugend bezeichnet. Das Dao bringt die Dinge hervor, De, die (höhere) Kraft ist ihr Hüter. Das Dao bringt sie hervor.Die Kraft hegt sie. Als Dinge sind sie geformt.Als Geräte sind sie vollendet. (Daodejing 14/51) De, die Kraft, zu verstehen, aufzunehmen und so das Dao zu verwirklichen, ist das Ziel des Daoismus – wie es auch das Hauptwerk des Daoismus, das Dao De Jing (“Buch von Dao und De”) schon in seinem Titel…

  • Dao. Der Urgrund allen Seins, das Unbenennbare

    Dao bedeutet wörtlich übersetzt “Weg” und sein Schriftzeichen besteht aus den Zeichen für “Kopf” und “Fuß”. Jenseits aller Worte und Vorstellungen liegt das, was als das Dao bezeichnet wird: immer und ewig, ohne Zeit und Raum. Das Dao kann nicht beschrieben werden, mit dem Verstand nicht erfasst. Wer weiß, redet nicht,Wer redet, weiß nicht. (Daodejing 19/56) Ein Dao –kann es als Dao bestimmt werden,ist es kein stetiges Dao. Ein Name –kann er als Name bestimmt werden,ist er kein stetiger Name. Keinen-Namen-habendist der Beginn der zehntausend Dinge. Namen-habendist die Mutter der zehntausend Dinge. (Daodejing 45/1) Das Dao ist der Urgrund allen Seins, aller Wesen und der zehntausend Dinge – ihr Fluss.…

  • Die Entwicklung der Chinesischen Medizin auf dem Hintergrund von Geschichte und Kultur. Bezug nehmend auf den medizinsoziologischen Ansatz von Paul U. Unschuld (Eduard Tripp)

    Die klassische Medizingeschichte sieht die Entwicklung der Medizin als Abfolge einer fortschreitenden Entdeckung der objektiv gegebenen Natur. Dieser Sicht widerspricht der Medizinhistoriker und Sinologe Paul Unschuld. Sein an Hand der Entwicklung der chinesischen und europäischen (griechischen) Medizin dargelegter Ansatz geht davon aus, dass der Körper nicht ausreichend Aussagekraft besitzt, um das medizinische Denken und Handeln hinreichend zu begründen. Medizinisches Wissen war und ist immer nur „Wahrschein“, nicht „Wahrheit“. Die Entstehung und Fortentwicklung neuer medizinischer Ansätze, so Unschuld, ist weniger eine Folge des wissenschaftlichen oder therapeutischen Fortschritts, sondern vorrangig der sich jeweils wandelnden soziokulturellen und politischen Verhältnisse. Medizinische Theorien jeder Epoche und Region erhalten ihre Überzeugungskraft in einem mehr oder weniger…